Fujifilm X-Pro2: Arbeiten mit Firmware 2.00

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Kaizen für die Nische

Firmware 2.00 für die X-Pro2 bringt 20 offizielle Verbesserungen und mehr als ein halbes Dutzend Fehlerkorrekturen. Was sich damit für die X-Pro2-Benutzer und die Leser von Die Fujifilm X-Pro2 – 115 Profitipps ändert, erfahren Sie im folgenden Bericht.

von Rico Pfirstinger

Update (02NOV16): Firmware 2.01 für die X-Pro2 stellt die Kompatibilität mit älteren Nissin i40 Blitzgeräten wieder her.

Die Firmware 2.00 für die Fujifilm X-Pro2 ist seit dem 6. Oktober 2016 kostenlos erhältlich. Klicken Sie hier, um die aktuelle Version bei Fujifilm herunterzuladen und achten Sie darauf, dass der Name der Firmware-Datei dabei nicht von Ihrem Web-Browser geändert wird. Um dies zu vermeiden, sollten Sie vor dem Herunterladen sicherstellen, dass sich in Ihrem Empfangsordner keine ältere Firmware-Datei für die X-Pro2 befindet. Der korrekte Name einer X-Pro2-Firmware-Datei lautet FWUP0008.DAT.

Firmware aktualisieren – so geht’s

Bitte beachten Sie die Hinweise zur Firmware-Aktualisierung in Tipp 4 und Tipp 5 von Die Fujifilm X-Pro2 – 115 Profitipps. Eine bebilderte englische Anleitung zum Herunterladen neuer Firmware gibt es außerdem hier (MacOS) und hier (Windows). Hier finden Sie darüber hinaus eine deutschsprachige PDF-Anleitung zu den neuen Funktionen der Firmware 2.00, die leider einige Fehler enthält.

Firmware 2.00 bringt die X-Pro2 weitgehend mit der X-T2 auf Augenhöhe

Neben der Installation der Firmware für Ihre Kamera ist es wichtig, dass Sie auch die Firmware Ihrer Objektive auf den neuesten Stand bringen. Zeitgleich mit Firmware 2.00 hat Fujifilm nämlich Aktualisierungen für ein Dutzend XF- und XC-Objektive vorgestellt, die mit der neuen Kamera-Firmware Hand in Hand gehen:

Klicken Sie in dieser Liste einfach auf das gewünschte Objektiv, oder klicken Sie hier, um zur Fujifilm-Aktualisierungsseite für sämtliche X-Mount-Objektive zu gelangen. Um ein bestimmtes Objektiv zu aktualisieren, muss sich die dazu passende Firmware-Datei in der obersten Verzeichnisebene der Kamera-Speicherkarte befinden. Um den Update-Prozess zu beginnen, legen Sie die Speicherkarte mit der neuen Firmware-Datei ins Speicherkartenfach Nummer 1 der X-Pro2 ein und halten die DISP/BACK-Taste gedrückt, während Sie die Kamera einschalten.

Wichtig: Um Firmware-Dateien auf eine Speicherkarte zu kopieren, muss die Karte als Laufwerk an Ihren Computer angeschlossen werden. Es ist nicht möglich, Firmware-Dateien via USB auf eine noch in der Kamera befindliche Speicherkarte zu kopieren. Verwenden Sie deshalb einen Computer mit einem eingebauten SD-Kartenleser oder schließen Sie einen USB-Kartenleser an Ihren Rechner an.

Es ist möglich (und ausgesprochen praktisch), die Firmware-Dateien für die X-Pro2 sowie alle betroffenen Objektive gemeinsam in die oberste Verzeichnisebene einer Speicherkarte zu kopieren und die Aktualisierungen anschließend der Reihe nach von dieser Karte aus vorzunehmen. Beim Aktualisieren eines bestimmten Objektivs muss dieses an die Kamera angeschlossen sein.

Dieses von Fujifilm bereitgestellte Video visualisiert den Prozess der Firmware-Aktualisierung am Beispiel einer X-Pro1

Zur Erinnerung: Um den Stand der Firmware in Ihrer X-Pro2 und dem mit ihr verbundenen Objektiv zu überprüfen, schalten Sie die Kamera ein, während Sie die DISP/BACK-Taste gedrückt halten.

Firmware 2.00 enthält zahlreiche Verbesserungen in den Bereichen Autofokus, elektronischer Verschluss, Benutzerfreundlichkeit und Power-Management – sowie ein komplett überarbeitetes Blitzsystem, das derzeit leider mehr neue Probleme schafft als es alte löst.

Fokus hier, Fokus da

Zu den wichtigsten Neuerungen zählt ein verbessertes AF-System, das weitgehend von der X-T2 übernommen wurde. Der augenfälligste Unterschied zur Vorgängerversion ist dabei die Erweiterung der verfügbaren Fokusfelder auf 91 (7 x 13) bzw. 325 (13 x 25) Positionen. Die neu hinzugekommenen Fokusfelder befinden sich außerhalb des PDAF-Bereichs an den linken und rechten Bildrändern und sorgen dort für Waffengleichheit zwischen X-Pro2 und X-T2.

Mit Firmware 2.00 können X-Pro2-Benutzer – genau wie bei der X-T2 – aus bis zu 325 verschiedenen Fokusfeldern wählen

Von der erweiterten Fokusfläche profitieren Einzelbild-AF, Zonen-AF, AF-C-Verfolgungs-AF sowie der manuelle Fokus (MF) gleichermaßen, und erfreulicherweise steht die volle Anzahl Fokusfelder nicht nur auf dem LCD-Monitor und im elektronischen Sucher (EVF) zur Verfügung, sondern auch im optischen Sucher (OVF). Möglich macht dies die verbesserte Parallaxenkorrektur der neuen Firmware. Mit ihrer Hilfe ist es nun auch möglich, mit dem OVF bis zum jeweils technisch keinstmöglichen Motivabstand eines Objektivs hinunter scharf zu stellen – selbst wenn dieser deutlich unter 50 cm liegt. Das beim Fokussieren grün aufleuchtende Fokusfeld zeigt die tatsächliche Fokusposition dann deutlich nach rechts unten versetzt an, und auch der Leuchtrahmen für den Bildausschnitt wird entsprechend angepasst.

Eine kleine Änderung gibt es auch bei der Anzeige des optionalen AF-Korrekturrahmens (AF/MF-EINSTELLUNG > KORR. AF-RAHMEN > AN). Bisher war dieser gestrichelte Rahmen grundsätzlich auf einen Motivabstand von ca. 50 cm geeicht. Ab Firmware 2.00 kann dieser Abstand auch größer ausfallen, und zwar dann, wenn der Mindestmotivabstand des angeschlossenen Objektivs mehr als 50 cm beträgt. In solchen Fällen zeigt der AF-Korrekturrahmen nicht mehr den Parallaxenversatz für 50 cm Motivabstand an, sondern für den tatsächlichen (= höheren) Mindestmotivabstand des Objektivs. Mehr über das Arbeiten mit dem OVF und den Parallaxenausgleich finden Sie in den Tipps 38 und 39.

Parallaxenausgleich und AF-Korrekturrahmen mit Firmware 2.00

Bitte denken Sie daran, dass die verbesserte Parallaxenkorrektur neben der Aktualisierung der Kamera-Firmware auch Updates für die eingangs aufgeführten Objektive erfordert. Die neue Firmware-Version 1.12 für das XF16-55mmF2.8 R LM WR beinhaltet über die verbesserte Parallaxenbehandlung hinaus auch eine überarbeitete Korrektur von chromatischen Aberrationen, die in der Weitwinkelstellung bislang vor allem bei höheren Blendenwerten (= geschlossener Blende) unschön in Erscheinung traten. Mehr zum Thema chromatische Aberrationen und digitale Objektivkorrekturen können Sie in den Tipps 18 und 94 nachlesen.

Firmware 2.00 verbessert selbstverständlich auch die AF-Leistung insgesamt. So wurde die Genauigkeit des Phasendetektions-AF (PDAF) erhöht, und der schnelle PDAF steht gegenüber der Vorversion nun in ca. doppelt so vielen Aufnahmesituationen zur Verfügung. Dadurch muss die Kamera seltener auf den Kontrastdetektions-AF (CDAF) zurückgreifen, was insbesondere bei langsam fokussierenden Objektiven – etwa solchen mit langen Verstellwegen und großen beweglichen Massen – einen spürbaren Vorteil bringt.

Verbesserungen gibt es auch bei der Objektverfolgung im AF-C-Modus – insbesondere in Verbindung mit dem langsameren Serienbildmodus (CL) mit 3 Bildern/s. In diesem Modus bietet die Kamera zwischen zwei aufeinanderfolgenden Aufnahmen ein Live-View-Sucherbild in Echtzeit an – und ist dabei in der Lage, sich bewegende Motive nicht nur mit dem schnellen PDAF, sondern auch mit dem langsameren CDAF zu verfolgen. Bisher hatte der CDAF in Verbindung mit AF-C jedoch das Handicap eines sichtbaren (und zeitraubenden) AF-Suchvorgangs, der häufig als „Pumpen“ charakterisiert wurde. Dieser irritierende Effekt wurde in der neuen Firmware deutlich reduziert, was sich positiv auf die CDAF-Perfomance auswirkt.

Das verbesserte AF-System führt nicht nur zu einer häufigeren Verwendung des schnellen PDAF, sondern verbessert auch die CDAF-Performance – etwa beim (von intelligenter Mustererkennung getriebenen) 3D-Tracking bis an die Bildränder (siehe dazu auch Tipp 81).

Eine weitere Änderung betrifft das Verhalten der Belichtungsautomatik in Verbindung mit dem AF-C-Modus: Mit Firmware 2.00 wird die Belichtung bei aktiviertem AF-C nämlich nicht mehr gespeichert, wenn der Auslöser halb durchgedrückt wird. Stattdessen wird die Belichtung kontinuierlich gemessen und in den Aufnahmemodi A, S und P (sowie in der Misomatik, siehe Tipp 54) permanent angepasst.

damien-lovegrove-portraits-ad-squareUm die kontinuierliche Belichtungsmessung im AF-C-Modus zu unterbinden, können Sie vor dem Auslösen die Belichtung mit der AE-L-Funktion speichern und mit dem Belichtungskorrekturrad ggf. weiter anpassen. Damit dies ohne Fingerakrobatik gelingt, sollten Sie sicherstellen, dass die Option EINRICHTUNG > TASTEN/RAD-EINSTELLUNG > AE/AF LOCK MODUS > AE/AF-L EIN/AUS ausgewählt ist. Mit dem Aktivieren von AE-L werden alle gespeicherten Belichtungsparameter (Blende, Verschlusszeit, ISO, DR-Funktionseinstellung) im Live-View angezeigt.

Verbessert wurde beim AF-C in Verbindung mit dem schnellen Serienbildmodus CH (8 Bilder/s) auch das 3D-Tracking (AF-Einstellung „Weit/Verfolgung“), für das in dieser Einstellungskombination allein der PDAF-Bereich des Sensors zur Verfügung steht. Mit Firmware 2.00 ist die Kamera nun in der Lage, innerhalb des etwa 40% der Sensorfläche abdeckenden PDAF-Bereichs auch bei schnellen 8 Bildern/s eine Mustererkennung mit Objektverfolgung zu gewährleisten. Mehr zum Thema AF und die verschiedenen Fokusmodi erfahren Sie in Kapitel 2.4 von Die Fujifilm X-Pro2 – 115 Profitipps.

Zum Thema Autofokus passt auch eine Verbesserung beim Augenerkennungs-AF, die dafür sorgen soll, dass im AUTO-Modus stets auf das der Kamera näher liegende Auge fokussiert wird. Dies verwundert, weil der automatische Augen-AF laut Fujifilm seit jeher das näher liegende Auge bevorzugen sollte. Dieses „Feature“ dürfte somit eigentlich gar nicht nötig sein.

Verschluss-Sache

Greifbare Verbesserungen gibt es beim elektronischen Verschluss, der den kontinuierlichen Autofokus AF-C nun auch in den Serienbildmodi CL und CH unterstützt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die AF-Tracking-Leistung bei Verwendung des elektronischen Verschlusses mit der des mechanischen Verschlusses vergleichbar wäre – wenn möglich, sollte man dem mechanischen Verschluss auch weiterhin den Vorzug geben.

Alle anderen Nachteile des elektronischen Verschlusses bleiben ohnehin bestehen, etwa der Rolling-Shutter-Effekt oder die Streifenbildung bei gepulstem Kunstlicht, und Sie können bei Verwendung des elektronischen Verschlusses auch weiterhin nicht blitzen. Positiv zu vermerken ist hingegen, dass die optische Bildstabilisierung entsprechend ausgestatteter Objektive nun besser mit dem elektronischen Verschluss der Kamera (und dem damit einhergehenden Rolling Shutter) harmoniert. Mehr über den elektronischen Verschluss erfahren Sie in Tipp 63 von Die Fujifilm X-Pro2 – 115 Profitipps.

Apropos Verschluss: Im CL-Serienbildmodus ist es jetzt möglich, mit einem kurzen Druck des Auslösers auch einzelne Aufnahmen zu machen – allerdings nur in Verbindung mit dem Fokusmodus AF-C. Mit AF-S und MF sowie im CH-Serienbildmodus macht die Kamera bei einem schnellen Druck auf den Auslöser (zumindest bei kürzeren Verschlusszeiten) auch weiterhin mindestens zwei Bilder.

Potz Blitz!

Mit Firmware 2.00 kommt das von der X-T2 bekannte neue Fuji-Blitzsystem auch in die X-Pro2. Die gute Nachricht: Fujifilms ältere Blitzgeräte (EF-X8, EF-20, EF-X20, EF-42) sind mit dem neuen System kompatibel und können weiterhin uneingeschränkt verwendet werden. Die schlechte: Die meisten mit Fujifilm TTL-kompatiblen Blitzgeräte von Drittanbietern funktionieren mit der neuen Firmware nicht bzw. nur noch eingeschränkt – und benötigen deshalb selbst ein Firmware-Update. Hier gilt es, sich mit dem Hersteller bzw. Regionalvertrieb des betroffenen Drittanbieter-Blitzgerätes in Verbindung zu setzen und die Modalitäten für ein solches Update zu besprechen. Leider bieten längst nicht alle modernen TTL-Blitzgeräte die Möglichkeit, ihre Firmware anwenderseitig zu aktualisieren, sodass die betroffene Geräte häufig zum Service eingeschickt werden müssen.

Auch die Fujifilm-Version des beliebten Nissin i40 braucht ein Update, um an der X-T2 und der X-Pro2 mit Firmware 2.00 zu funktionieren. Erste Berichte deuten leider darauf hin, dass die von vielen Benutzern geschätzte manuelle HSS-Funktion dieses Blitzes (siehe Tipp 103) auch nach einem solchen Update nicht mehr zur Verfügung steht.

Fujfilms verbessertes Blitzsystem bietet zahlreiche Neuerungen – etwa eine drahtlose TTL-Steuerung von bis zu drei getrennten Blitzgruppen, Stroboskop-Betrieb (bis zu 100 Blitze mit bis zu 500 Hz), High-Speed-Synchronisation (HSS) bis 1/8000s sowie die Steuerung nahezu aller Blitzeinstellungen von der Kamera aus. Um diese Funktionen nutzen zu können, benötigt man jedoch Fujifilms neuen „Super-Blitz“ EF-X500, der inzwischen mindestens ein halbes Dutzend Mal verschoben wurde. Wen der hohe Preis und die altbackene Lichtkommunikation des EF-X500 nicht abschrecken, liegt also weiterhin in Wartestellung – derzeit wird November 2016 als möglicher Liefertermin gehandelt.

Der EF-X500 von Fujifilm erscheint nach zahlreichen Verschiebungen im November 2016.

In Zukunft werden zweifellos auch Blitzgeräte von Drittanbietern Fujifilms neues Blitzsystem in vollem Umfang unterstützen. Derzeit ist die Lage jedoch recht unübersichtlich. Über den bloßen Mittenkontakt (bzw. den Sync-Ausgang) der Kamera können Blitzgeräte und Funksender jeder Provenienz jedoch auch weiterhin – rein manuell – betrieben werden.

Der kleine (im Lieferumfang der X-T1 und X-T2 enthaltene) Aufsteckblitz EF-X8 kommt ohne Batterien aus und funktioniert auch an der X-Pro2, von der er über einen Sonderkontakt Energie bezieht. Mit Firmware 2.00 fallen dem Mini-Blitz sogar ein paar neue Funktionen zu: Man kann seine Blitzleistung nun auch manuell von der Kamera aus dosieren und ihn im manuellen Blitzmodus auf den zweiten Verschlussvorhang synchronisieren.

Der Mini-Blitz EF-X8 wird komplett von der Kamera aus gesteuert. Auf der Blitzfunktionsseite der neuen Firmware 2.00 stehen hierzu Elemente für den Blitzmodus (TTL, Manuell, Commander, Aus), die Blitzbelichtungskorrektur (± 2 EV in 1/3 EV-Schritten), den TTL-Modus (normale Synchronisation, Langzeitsynchronisation sowie Auto-Blitz im Belichtungsmodus P) und die Synchronisation auf den ersten oder zweiten Verschlussvorhang zur Verfügung.

Der EF-X8 wird von der X-Pro2 mit Firmware 2.00 als „mitgelieferter Blitz“ erkannt, was insofern ironisch ist, als Fujifilm diesen Blitz in einem Anfall von Geiz bei der X-Pro2 gerade nicht mitliefert, sodass man ihn separat im Handel oder bei Fujifilm direkt erwerben muss.

Eine willkommene Neuerung der Firmware 2.00 ist die Möglichkeit, den kleinen EF-X8 von der Kamera aus manuell zu steuern. Die Dosierung erfolgt dabei in vollen Blendenstufen von 1/1 (max. Leistung) bis hinunter zu 1/64 der Leistung. Außerdem ist im manuellen Modus nun auch eine Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang möglich.

Von der Option, im manuellen Blitzmodus auf den zweiten Verschlussvorhang zu synchronisieren, profitieren auch die Besitzer der älteren Fujifilm-Blitzgeräte EF-20, EF-X20 und EF-42 sowie Benutzer manuell betriebener Fremdblitzgeräte. Auch ist es nun möglich, die TTL-Einstellung Langzeitsynchronisation mit einer Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang zu verbinden.

Sein wahres Potenzial zeigt das verbesserte Blitzsystem der neuen Firmware erst in Verbindung mit dem im Januar angekündigten EF-X500, dessen Verfügbarkeitsdatum seitdem mehrfach verschoben wurde und der nun vielleicht im November ausgeliefert wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

In der deutschen Fassung wartet das neue Blitz-Funktionsmenü mit einer absurden Mischung aus deutschen und englischen Wortschöpfungen auf. In Verbindung mit dem EF-X500 umfasst die TTL-Blitzbelichtungskorrektur dabei beachtliche ± 5 EV. Als zusätzliche Sync-Option steht neben dem ersten und zweiten Verschlussvorhang nun auch HSS alias „FP“ mit Verschlusszeiten bis zu 1/8000s zur Verfügung. Der Zoom-Reflektor des Blitzgeräts verstellt sich normalerweise automatisch passend zur gewählten Brennweite, es können bei Bedarf jedoch auch manuelle Zoom-Einstellungen ausgewählt werden (16, 18, 23, 33, 46, 53, 56, 59 und 69mm). Darüber hinaus stehen zur gewählten Brennweite jeweils drei verschiedene Ausleuchtungswinkel (normal, eng, weit) zur Verfügung. Die Steuerung des zusätzlichen LED-Lichts erfolgt ebenfalls über die Kamera. Dabei kann das LED-Licht als AF-Hilfslicht oder als Zusatzblitz (Catchlight) beim indirekten Blitzen konfiguriert werden – oder auch beides gleichzeitig.

Im manuellen Blitzmodus kann die Lichtabgabe des EF-X500 in feinen 1/3-EV-Stufen zwischen 1/1 und 1/512 der Maximalleistung angepasst werden

Neben den üblichen Modi für TTL und manuelles Blitzen verfügt das neue Blitzfunktionsmenü auch über eine Stroboskop-Funktion fürs Mehrfachblitzen.

Der MULTI-Modus ermöglicht Mehrfachblitzen mit Frequenzen zwischen 1 Hz und 500 Hz und erlaubt zwei bis maximal einhundert Einzelblitze

Um das neue Blitzsystem in Höchstform zu erleben, muss man es drahtlos mit mehreren EF-X500-Blitzgeräten betreiben, die auf bis zu drei verschiedene Gruppen verteilt gesteuert werden können.

Im Master/Slave-Betrieb kann der EF-X500 mit Hilfe von Firmware 2.00 mehrere Blitzgeräte in bis zu drei Gruppen drahtlos fernsteuern – mit TTL, manueller Steuerung oder auch MULTI-Blitz. Leider erfolgt die Kommunikation nicht über Funk, sondern mit unzeitgemäßen Lichtsignalen. Die Abbildung zeigt Blitzgruppe A mit TTL-Steuerung, während die Leistung der Gruppe B als prozentuales Verhältnis von Gruppe A angegeben wird. Korrigiert man nun die Leistung von Gruppe A nach oben oder unten, erhöht oder reduziert sich die Lichtabgabe von Gruppe B automatisch im eingestellten Verhältnis von 1,4:1. Die Lichtabgabe von Gruppe C wird in diesem Beispiel unabhängig von den beiden anderen Gruppen manuell gesteuert. Der Master-Blitz auf der Kamera kann bei alldem nicht nur steuernd wirken, sondern auch selbst als Blitzlichtquelle aktiv ins Geschehen eingreifen und einer der drei Gruppen zugeordnet werden – in diesem Fall der Gruppe A. Damit sich mehrere Benutzer beim Blitzen nicht ins Gehege kommen, stehen vier verschiedene Kommunikationskanäle (CH1-4) zur Verfügung.

Was die Firmware betrifft, ist das neue Blitzsystem der X-Pro2 außerordentlich flexibel und sehr leistungsfähig. Der Schwachpunkt liegt derzeit noch bei der Hardware: Denn der einzige Blitz, der das neue System derzeit voll ausschöpfen könnte ist groß, teuer, technisch überholt und zudem nicht verfügbar. Außerdem gibt es fürs drahtlose TTL-Blitzen bislang keine kostengünstige Commander-Einheit, die mit dem EF-X500 kompatibel ist – stattdessen muss ein weiterer (großer, schwerer und teurer) EF-X500 als Blitz-Steuereinheit herhalten.

Zu den neuen Blitzfunktionen zählt auch ein TTL-Lock, mit dem die zuletzt gemessene Blitzbelichtung (analog zum AE-Lock) gespeichert werden kann, sodass mehrere hintereinander aufgenommene Blitzaufnahmen unabhängig von Änderungen beim Motiv oder der Bildkomposition stets mit derselben Blitzlichtmenge ausgeleuchtet werden. Um den TTL-Lock nutzen zu können, muss die Funktion einer der Fn-Tasten zugewiesen werden. Im Blitzmenü kann außerdem als Option eingestellt werden, dass der TTL-Lock vor dem Speichern der Blitzbelichtung einen neuen Messblitz abfeuert und die Blitzbelichtung auf dessen Basis speichert (BLITZ-EINSTELLUNG > TTL-LOCK MODUS > MIT MESSBL. SPERREN).

Obwohl das PDF-Handbuch zur Firmware 2.00 Gegenteiliges behauptet, funktioniert TTL-Lock durchaus in Verbindung mit der Rote-Augen-Korrektur. Letztere wiederum steht, ebenfalls anders als im Handbuch beschrieben, ausschließlich im TTL-Modus (und nicht mit manueller Blitzeinstellung) zur Verfügung. Weiterhin ist es nicht möglich, bei aktivem TTL-Lock die Blitzbelichtungskorrektur in der Kamera zu verstellen. Sie können bei gesetztem TTL-Lock jedoch die Blitzbelichtungskorrektur am Blitzgerät selbst (sofern vorhanden) verstellen.

Eine weitere nur über eine entsprechend belegte Fn-Taste erreichbare Blitz-Funktion ist der Modellierblitz. Damit ist es möglich, eine Szene ca. eine halbe Sekunde lang mit dem EF-X500 wie mit einem Einstelllicht auszuleuchten, um einen Eindruck von der Lichtwirkung zu gewinnen.

Mehr zum Thema Fotografieren mit Blitzlicht finden Sie in Kapitel 2.7 von Die Fujifilm X-Pro2 – 115 Profitipps. Die dort nachzulesenden Hinweise und Zusammenhänge sind weiterhin gültig. Neu ist in Firmware 2.00 – neben den hinzugekommen Funkionen – lediglich die Benutzerschnittstelle, um die gewünschten Einstellungen vorzunehmen.

Power-Play

Die Batterie der X-Pro2 ist zu schnell leer, deshalb bietet Firmware 2.00 hier zusätzliche Optionen an. Von der X-T2 übernommen wurde beispielsweise eine Energiesparfunktion. Schaltet man sie ein (EINRICHTUNG > POWER MANAGEMENT > ENERGIESPARFUNKTION > AN), versetzt die Kamera den Live-View nach ca. zehn Sekunden Inaktivität in einen Modus mit stark reduzierter Bildwiederholrate. Sobald man an der Kamera eine Taste oder ein Einstellrad betätigt, wird die Bildwiederholrate wieder hochgefahren.

Im Sinne verbesserter Energie-Ersparnis wurden von der X-T2 außerdem neue Optionen für das automatische Ausschalten der Kamera übernommen: Die Funktion AUTOM. AUS verfügt nun über drei weitere, besonders kurzfristige Einstelloptionen von 1 MIN, 30 SEK und 15 SEK.

Die übrigen Energieverwaltungseinstellungen bleiben hiervon unbeeindruckt, man kann also den wärmstens empfohlenen Hochleistungsmodus durchaus mit der Energiesparfunktion kombinieren. Das ist keineswegs widersprüchlich, da sich der Hochleistungsmodus auf Phasen bezieht, in denen die Kamera aktiv verwendet wird. Die neue Energiesparfunktion hingegen wirkt nur dann, wenn an der Kamera eine Zeitlang nichts mehr eingestellt wurde.

Ergonomisches

Auch in punkto Ergonomie gibt es mit Firmware 2.00 einige Veränderungen: Im den Tasten/Rad-Einstellungen gibt eine neue Option namens S.S.-BETÄTIGUNG. Schaltet man sie AUS, ist es nicht mehr möglich, die am Verschlusszeitenrad eingestellte Belichtungszeit mit dem dafür zuständigen Einstellrad in 1/3-Blendenstufen nachzujustieren.

Verbessert wurde außerdem das Verhalten des OVF-Leuchtrahmens beim Zoomen sowie die Zuverlässigkeit der Kamera-Fernsteuerung bei Verwendung der Fujifilm Camera Remote App. Ein Problem, das hin und wieder dafür sorgte, dass der Vergrößerungsfaktor des OVF beim Objektivwechsel nicht korrekt geändert wurde, besteht nun ebenfalls nicht mehr.

Eine weitere Verbesserung betrifft die Nutzer adaptierter Objektive: Der in Tipp 109 geschilderte Belichtungsfehler in Zusammenhang mit der Mehrfeldmessung wurde in Firmware 2.00 vollständig beseitigt.

Deutschsprachige Kunden haben noch einen weiteren Grund zur Freude, denn die Übersetzung einiger Menüs wurde verbessert. Beispiel: Die Menübeschreibungen für die sieben benutzerdefinierten Einstellungen wurden verkürzt und kollidieren nun nicht mehr mit dem Symbol für die ausgewählte Filmsimulation.

Viel Spaß mit Firmware 2.00!

Fujifilm „X-PERT“ Rico Pfirstinger ist der Autor von Das Fujifilm X-Pro1 Handbuch, Die Fujifilm X-E2 – 100 Profitipps, Die Fujifilm X-T1 – 111 Profitipps, Die Fujifilm X-T10 – 115 Profitipps und Die Fujifilm X-Pro2 – 115 Profitipps. Er veranstaltet Fuji X Secrets Workshops und unterhält das englischsprachige Blog X-PERT CORNER.

24 Kommentare zu „Fujifilm X-Pro2: Arbeiten mit Firmware 2.00

    adambonn sagte:
    6. Oktober 2016 um 18:57

    So other than the language translations and the OVF magnification problem, what other bugs are addressed in FW2.00?
    Danke

      Rico Pfirstinger geantwortet:
      6. Oktober 2016 um 19:22

      Fujifilm doesn’t officially disclose additional bugs that have been fixed. Most of them address AF issues (like improving AF live view appearance during zooming), and also some exotic stuff.

        adambonn sagte:
        7. Oktober 2016 um 21:33

        Thanks Rico, do you know if there’s been any change to the ‚Corrected AF = ON‘ X-Pro2 OVF setting? The literature says not, but some users are reporting the AF box now displays at a closure distance than the minimum focus box, and that it didn’t before.

        Rico Pfirstinger geantwortet:
        8. Oktober 2016 um 12:58

        Yes, the changes are fully described in the article.

        adambonn sagte:
        8. Oktober 2016 um 13:29

        Thanks! Oh yes… i see now, google translate can be niche shir gut, but still better than my schoolboy German! Let’s hope you get enough interest for an engkish version!

    Greg sagte:
    6. Oktober 2016 um 21:29

    Hi Rico,

    Are you (and Fujifilm) aware of the following problem with the new firmware 2.0 for the X-Pro2 in combination with Auto ISO:

    When the camera is put to AF-C and used in combination with Auto ISO. The maximum ISO as set in the camera is ALWAYS shown in the viewfinder/lcd.

    As a matter of fact only the Max ISO (as applied under settings) is shown in the LCD/Viewfinder when the shutter is half pressed. Therewith half pressing the shutter for focussing will NOT execute in a correction for the final ISO setting on the LCD and viewfinder.

    After taking an image and full press on the shutter the correct ISO will however be applied to the photo.

    In AF-S the correct procedure is applied when using Auto ISO. When the shutter button is half pressed you will get a visible reminder of what the final ISO will be in the image and it will also be applied when fully pressing the shutter button for taking the image.

      Rico Pfirstinger geantwortet:
      6. Oktober 2016 um 21:45

      This is explained in the article and no problem at all.

        Greg sagte:
        6. Oktober 2016 um 22:12

        As I understand from the article.

        Its not being displayed anymore because they could change until the moment the shutter is fully pressed. Correct?

        If you want to have it displayed you need to lock AE/AF Lock?

        If so then this is currently different to how it works with the X-T2 where this is (stilll) being displayed while using Auto ISO in conjunction with AF-C and half pressing the shutter button.

        I find this a little confusing, that’s why I wondered if the ’new‘ procedure was a bug,

    Rico Pfirstinger geantwortet:
    6. Oktober 2016 um 22:57

    Yep, simply set Shutter AE Off in the T2 and you have that feature, too.

      Greg sagte:
      7. Oktober 2016 um 07:15

      Thank you for your explanation.

        Greg sagte:
        7. Oktober 2016 um 08:50

        One small and new question though.

        Does this also mean that AF measurements in AF-C is now used with the widest available open aperture of a lens instead of the chosen aperture?

    Rico Pfirstinger geantwortet:
    7. Oktober 2016 um 08:52

    No, that change would have been big. To measure AF-C wide-open when the aperture is closed, you still have to resort to Instant-AF.

      Greg sagte:
      7. Oktober 2016 um 08:54

      Thanks.

    Daniel Zihlmann Photographer sagte:
    7. Oktober 2016 um 09:27

    Hallo Rico

    Danke für die tolle Übersicht. Du schreibst
    „Von der X-T2 übernommen wurde beispielsweise eine Energiesparfunktion. Schaltet man sie ein (EINRICHTUNG > POWER MANAGEMENT > ENERGIESPARFUNKTION > AN), versetzt die Kamera den Live-View nach ca. zehn Sekunden Inaktivität in einen Modus mit stark reduzierter Bildwiederholrate.“

    Hört sich interessant an. Nur, an meiner X-T2 finde ich diese Einstellung nicht. Unter SET UP > POWER MANAGEMENT gibts nur Einstellungen für AUTO POWER OFF und PERFORMANCE.

    Wo soll das bei der X-T2 im Menü sein? Merci

      Rico Pfirstinger geantwortet:
      7. Oktober 2016 um 09:28

      Die T2 hat das doch serienmäßig, wenn der Boost-Modus ausgeschaltet ist.

        Daniel Zihlmann Photographer sagte:
        7. Oktober 2016 um 13:47

        Verstehe. War mir nicht bewusst. Bei Performance auf NORMAL bin ich davon ausgegangen, dass die frame rate im EVF dauerhaft reduziert ist.

        Eine Kombination von Hochleistungsmodus und Energiesparfunktion ist dann aber nur bei der X-Pro2 möglich, nicht bei der X-T2, wenn ich das recht verstehe?

    Rico Pfirstinger geantwortet:
    7. Oktober 2016 um 13:49

    Genau, bis auf weiteres.

    hanjo heismann sagte:
    7. Oktober 2016 um 16:10

    Ricoh, thanks a lot for your detailed information. Great Job.

    Das ist wirklich eine eindeutige und klare Erläuterung des FW-Updates – vielen Dank.

    Josef Schmitz sagte:
    8. Oktober 2016 um 12:54

    Danke für die Informationen zum Firmware Update. Eine wertvolle Ergänzung zum tollen Buch.

    Klaus-Dieter Petters sagte:
    10. Oktober 2016 um 12:40

    Hallo Rico,

    den positiven Rückmeldungen zur sehr schnellen Erläuterung der neuen Firmware schließe ich mich voll und ganz an, ebenso wie Deinem tollen Buch „115 Tipps“…
    Darüber hinaus habe ich noch einen weiteren Fehler in der Fuji-Beschreibung gefunden (und heute auch schon an den Fuji-Servic gemailt).
    Dort auf Seite DE-2 steht, dass die Rote-Augen-Korrektur nur dann verfügbar ist, „wenn …und AF/MF-EINSTELLUNG > GES./AUGENERKENN.-EINST. auf AN steht.“
    Ich habe es an meiner X-Pro2 ausprobiert und festgestellt, dass die Rote-Augen-Korrektur auch dann verfügbar ist, wenn AF/MF-EINSTELLUNG > GES./AUGENERKENN.-EINST. auf AUS steht.

    Hoffe, dass meine Feststellung stimmt und bitte freundlichst um Bestätigung.

    Viele Grüße
    Klaus-Dieter aus Aachen

      Rico Pfirstinger geantwortet:
      10. Oktober 2016 um 13:07

      Ja, das ist mir auch gleich aufgefallen.

    Josef Schmitz sagte:
    11. Oktober 2016 um 22:07

    Ich habe festgestellt, das mein Meike MK320 Blitz auch nach dem Update normal funktioniert. TTL klappt.

    Gruss Jupp

      Klaus-Dieter Petters sagte:
      11. Oktober 2016 um 22:49

      Ja, das kann ich bestätigen. Habe den baugleichen NEEWER NW320, der macht prima, was er soll.
      Gruß Klaus-Dieter

    Paul Jacob sagte:
    25. Oktober 2016 um 14:53

    Hallo Rico,
    auch von mir vielen Dank für diese Erläuterungen und Ergänzungen zu Deinem Buch
    „115 Profitips“.
    Viele Grüße Paul

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