Belichten

Neue Boost-Modi

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Boost-Optionen sinnvoll nutzen

Ob für Dunkelheit, Action-Szenen oder Landschaftsaufnahmen – mit den neuen Boost-Modus-Varianten aktueller Fujifilm X-Kamera-Modelle stellen Sie sich flexibel auf unterschiedliche Aufnahmesituationen ein.

von Rico Pfirstinger

In der Standardeinstellung NORMAL arbeiten aktuelle Fujifilm-Kameras wie die X-T4, X-S10 oder X-E4 um Energie zu sparen mit eingeschränkter Leistung. Um die maximale Leistungsfähigkeit zu nutzen, müssen Sie EINRICHTUNG > POWER MANAGEMENT > LEISTUNG > VERSTÄRK einstellen – oder den Boost-Modus einer Fn- bzw. Touch-Fn-Taste zuweisen.

Tipp: Wenn Sie an Ihrer X-T4 den vertikalen Batteriegriff (VG-XT4) angeschlossen haben, wird der Boost-Modus über den Schalter auf der Rückseite des Griffs eingestellt. Da die Kamera im Boost-Modus mehr Energie verbraucht, ist es ratsam, immer Ersatzbatterien zur Hand zu haben.

Der Boost-Modus bietet eine bessere Autofokusleistung und eine höhere Bildrate im elektronischen Live-View in Echtzeit. Bei der X-T4, X-S10 oder X-E4 gibt es drei verschiedene Boost-Modus-Optionen:

  • RESTLICHT-PRIORITÄT ist eine Einstellung, die den Live-View für besonders dunkle Lichtsituationen optimiert, indem sie die Bildrate herunterfährt. In Situationen, die lange Belichtungszeiten oder sehr hohe ISO-Einstellungen erfordern, führt dies zu einem klareren und realistischeren Live-View-Bild mit weniger Rauschen. In solchen Fällen kann das Live-View-Bild aufgrund der stark verringerten Bildrate allerdings rasch unscharf werden und verschwimmen. Deshalb ist es ratsam, die Kamera auf ein Stativ zu stellen.
  • AUFLÖSUNGS-PRIORITÄT optimiert die Auflösung des Live-View-Bildes. Die Bildrate ist dann auf 60 Bilder/s begrenzt. Dieser Modus ist ideal für Landschaften, Porträts usw. – also so ziemlich alles, was nicht besondersdunkel ist und sich nicht sehr schnell bewegt.
  • PRIORITÄT BILDRATE erhöht die Bildfrequenz des EVF auf 100 Bilder pro Sekunde. Das ist ideal für Action-Motive mit sich schnell bewegenden Objekten und/oder Kameraschwenks.

Abb. 1: Diese Tabelle von Fujifilm veranschaulicht die Auswirkungen der verschiedenen Leistungseinstellungen bei einer X-T4. Wie Sie sehen, sind die Autofokusgeschwindigkeit und die Live-View-Bildrate die entscheidenden Faktoren, während das Aufnahmeintervall und die Auslöseverzögerung bei allen Modi gleich bleiben. Dies gilt auch für die Blackout-Zeit des mechanischen Verschlusses, die in allen fünf Modi 0,075 Sekunden beträgt. Den Rest des Beitrags lesen »

Die perfekte Belichtung

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RAW-Dateien optimal belichten und bearbeiten

Der Weg zu technisch möglichst optimalen Bildern führt über zwei Stationen: die bestmögliche RAW-Belichtung und eine kompetente Nachbearbeitung. Unsere Fuji X Secrets RAW Workshops behandeln deshalb beide Aspekte gleichermaßen. 

von Rico Pfirstinger

Hin und wieder reichen Teilnehmer bei meinen RAW-Workshops Aufnahmen ein, die falsch belichtet wurden. Hintergrund ist dabei meist der Wunsch, den Belichtungsfehler bei der RAW-Entwicklung auszugleichen und die Aufnahme irgendwie „zu retten“. Dahinter steht ein Missverständnis: Die RAW-Bearbeitung ist in erster Line nämlich nicht als Rettungsexpedition gedacht, um technisch (und manchmal auch gestalterisch) missratene Bilder aufzuhübschen. Dies mag zwar in Einzelfällen durchaus möglich sein, unser Ziel sollte es jedoch sein, schon beim Fotografieren technisch möglichst perfekt belichtete RAW-Dateien abzuliefern, um diese anschließend nach allen Regeln der Kunst zu bearbeiten und möglichst viel aus ihnen herauszuholen.

Garbage in, Garbage out

Die Qualität der aufgenommenen RAW-Daten entscheidet darüber, was man mit ihnen im RAW-Konverter machen und aus ihnen herausholen kann. Dabei gilt eine simple Regel: Je mehr Licht die Kamera bei einer Aufnahme einfangen kann, umso technisch besser wird das Bild. Also fleißig überbelichten? Natürlich nicht! Eine Aufnahme mit ausgefressenen Lichtern, die sich im RAW-Konverter nicht wiederherstellen lassen, ist wirklich nicht besonders attraktiv.

Die Regel, stets so viel Licht wie möglich auf den Sensor zu lassen, wird also dadurch eingeschränkt, dass dabei bildwichtige Lichter im Motiv nicht verloren gehen sollen. Was bei einem Motiv bildwichtig ist, soll dabei der Fotograf entscheiden, nicht die Kamera. Denn für technisch einwandfreie Bilder ist es immer besser, die Kamera zu kontrollieren – anstatt von ihr kontrolliert zu werden.

Die richtige Belichtung

Um die optimale Belichtung eines Motivs einstellen zu können, benötigen wir Unterstützung. Fujifilms spiegellose Kameras der X- und GFX-Serie haben diesbezüglich einiges zu bieten:

  • Der Live-View zeigt in der Regel (nicht immer!) eine WYSIWYG-Vorschau der JPEG-Aufnahme an – und dient damit auch als Belichtungsvorschau.
  • Dazu passend zeigt das Live-Histogramm die Helligkeitsverteilung im JPEG an. Das RGB-Histogramm macht das sogar für jeden Farbkanal getrennt.
  • Eine blinkende Überbelichtungswarnung zeigt überbelichtete (ausgefressene) Stellen im Live-View an.
  • Die Spotbelichtungsmessung ermöglicht im manuellen Belichtungsmodus (M) für einzelne Bildbereiche eine punktgenaue Helligkeitsbestimmung.

Da sich der Live-View, die Histogramme und die blinkenden Überbelichtungswarnungen stets auf das zu erzeugende JPEG beziehen (und nicht etwa auf die RAW-Daten), hängen sie von den jeweils geltenden JPEG-Einstellungen ab. Es macht also einen Unterschied, welche Filmsimulation, welcher Kontrast oder welcher Weißabgleich gerade eingestellt ist. Daraus ergibt sich für uns die Möglichkeit, in der Kamera gezielt nach JPEG-Einstellungen zu suchen, die dem Potenzial der RAW-Daten besonders nahe kommen – sogenannte „JPEG-Einstellungen für RAW-Shooter“.

Live-View, Histogramm und Überbelichtungswarnungen hängen den aktuell gewählten JPEG-Einstellungen der Kamera ab. Oben sehen Sie die Werkseinstellungen einer X-H1, unten unsere eigenen „JPEG-Settings für RAW-Shooter“. Damit der Live-View und insbesondere das Histogramm möglichst gut mit der Belichtung der RAW-Datei korrespondiert, empfehle ich möglichst kontrastarme JPEG-Einstellungen mit reduzierter Farbsättigung.  Den Rest des Beitrags lesen »